Spielsucht macht auch vor Prominenten nicht Halt. Das beweist die Geschichte von Peter Neururer, der vor einigen Jahren als Trainer des 1. FC Köln im Einsatz war. Inzwischen sind seine Glanzzeiten in der Bundesliga vorbei. Doch auch schon vorher gab es Probleme. Die Spielsucht hatte ihm das Leben schwer gemacht, weswegen es ohne Leihmittel gar nicht möglich gewesen wäre, den Trainerschein zu machen. Der Pleitegeier hat sich quasi an Neururer festgebissen. Inzwischen ist der Trainer so weit, dass er offen über eine Spielsucht und die damit verbundenen Krisen sprechen kann.
Zigtausend Euro rausgehauen
Peter Neururer sagt selbst, dass er Spielschulden hat. Kein Wunder, denn oft verspielte er bis zu 120.000 Mark in nur einer Nacht. Und es war sicher kein Leichtes, aus diesem Teufelskreis zu entkommen.
Im Interview sagte er: „Ich hatte einige Tennisschulen. 240 Schüler, von denen ich die Kursgebühren immer im Vorfeld kassiert habe, vierteljährlich. Dann hatte ich 120.000 Mark in der Tasche, fahre zum Fußballtraining – und breche mir die Haxen. Für die Tennisstunden, die ich normal selbst gegeben hätte, musste ich Leute einstellen. Und genau in dieser Zeit kriege ich einen an der Waffel.“
Neururer erinnert sich noch gut daran, wie er auf einen Schlag schlappe 80.000 Euro im Casino ließ. Im Nachgang wurde er vom Taxi zu den „richtigen Spielern“ gefahren – in eine Hinterhofkaschemme. Das illegale Casino war perfekt für noch höhere Einsätze. Er selbst sagt: „Wie im Film, so ein Laden, aus dem Rauch kommt, ein Hinterzimmer. Die haben gemerkt, dass ich Amateur bin, haben mich angefüttert – und dann ausgenommen. Plötzlich hatte ich Schulden.“
Irgendwann lernte Neururer seine neue Lebensgefährtin kennen. Durch sie kam er an mehr Geld, das ihm geliehen wurde. Und nur sie schaffte es, den eigentlich so starken Charakter wieder zurück auf den richtigen Weg zu bringen. Er machte den Trainerschein, ging in die Bundesliga und schaffte es, die Karriereleiter zu erklimmen.
2012 dann ein weiterer Schicksalsschlag: Neururer erlitt nach seinen Erfolgen mit Hannover 86, dem 1. FC Köln und VfL Bochum einen Herzinfarkt. Für ihn eine Lehre: „Ich war tot. Jetzt weiß ich, wie sich der Tod anfühlt: Man fühlt nichts. Gar nichts. Kein Traum, kein Licht, keine Dunkelheit. Null.“ Inzwischen ist der Profitrainer wieder auf dem Damm – ohne Rauchen, ohne Alkohol.