Online Casinos sind bekanntermaßen in der Pflicht, Verantwortung für ihre Kunden zu übernehmen. Eine nicht ganz einfache Herausforderung, denn es ist sehr viel Aufwand erforderlich, um problematisches Spielverhalten zu erkennen. Hinzu kommt Cyberkriminalität, die vor Glücksspielseiten natürlich keinen Halt macht. Offenbar wurde nun jedoch ein Weg gefunden, Problemspieler zu orten und Geldwäsche den Kampf anzusagen. Tabcorb heißt das Unternehmen, das sich auf die Entwicklung eins Analyse-Tools spezialisiert hat. Dieses Tool soll schaffen, was bisher nahezu unmöglich schien: Pathologische Spieler finden und entsprechende Maßnahmen einleiten.
Die Lizenzgeber in Europa geben eine klare Linie vor, an die sich Online Casinos halten müssen. Wo die Verantwortung anfängt und aufhört, spielt dabei derzeit nur eine Nebenrolle. Fakt ist, dass sich die vielen unterschiedlichen Datensätze, die von Kunden angegeben werden, gar nicht alle überprüfen lassen. Hier fließen vor allen Dingen mehrere Produkte zusammen, wie zum Beispiel Sportwetten, Slots, Poker und dergleichen. Es müsste also eine Lösung geben, um all diese Datensätze nach Produkt zu trennen. Vor wenigen Tagen fand in New York die THINK Conference statt. Dort stellte Tabcorb sein Tool vor, das in der Lage sein wird, die Datensätze zu verbinden, um zum Beispiel Geldwäsche vorzubeugen – oder eben Problemspieler schneller zu erkennen.
Neues Tool vielseitig einsetzbar
Laut Aussage von Tabcorb kann das Analyse Tool nicht nur in reinen Online Casinos helfen, sondern auch dort, wo Medien, Sportwetten, Casino Spiele, Lotterien und beispielsweise auch Keno aufeinandertreffen. John Graham, der bei Tabcorb verantwortliche Sicherheitsmanager, bestätigte, dass es in allen Bereichen dieselbe Problematik gibt. Allerdings hat jedes Geschäftsfeld andere Datensätze. Somit ist eine Analyse für die meisten Casinobetreiber unmöglich – selbst, wenn sie alternative Tools verwenden. Mit der neuen Lösung soll nun endgültig ein Weg gefunden worden sein, die Geschäftsbereiche unter einen Hut zu kriegen. Wenn IBM i2 tatsächlich funktioniert wie erhoffet, dann gibt es eine Zusammenführung der Datensätze und die Überwachung würde damit um einiges leichter. Dem Tool ist es möglich, ein Profil von jedem Kunden zu erstellen und das Spielverhalten in allen Produkten zu analysieren. Kommt es zu auffälligem Verhalten, könnten entsprechende Sofortmaßnahmen ergriffen werden.
Graham erklärte, warum sich Glücksspielunternehmen mit dem IBM i2 Analyst`s Notebook schon bald viel Zeit und Aufwand sparen können: „Wir haben die Daten in das Tool geworfen und innerhalb von Minuten haben wir das gleiche Ergebnis erhalten. Außerdem konnten wir auch Personen identifizieren, von denen wir bisher gar nichts wussten. Wir müssen unseren Regulierungsbehörden zeigen können, dass wir unsere Verpflichtungen ernst nehmen, denn ohne Lizenzen ist kein Geschäft möglich.“
Kriminalität wird eingedämmt
Das Problem Spielsucht ist nur eines von vielen, dem das Tool entgegenwirken soll. Auch geht es darum, Kriminalität auf Glücksspielseiten frühzeitig zu erkennen. Ähnliche Verfahren hatte es zwar bereits in den vergangenen Jahren gegeben, der Zeitaufwand war allerdings deutlich größer als es beim neuen Tool der Fall ist. Dieses sucht die Datensätze intelligent ab und erkennt sofort, wenn es Unstimmigkeiten gibt. Als Vergleichsbeispiel sprach Graham vom Kreditkartenbetrug. Mit alten Methoden vergehen locker bis zu 3 Monate, ehe ein Vorfall dieser Art bemerkt wird. Genau das soll mit IBM i2 aber nicht mehr passieren. Die Analyse erfolgt schnellstmöglich, so dass eine strafrechtliche Verfolgung ebenfalls deutlich schneller als bisher angestrebt werden kann.
Über IBM i2
Informationen zum Tool finden sich bereits im Netz. Der Konzern selbst schreibt: „IBM i2 Analyze ist eine Analyseumgebung für Unternehmensinformationen, die den Informationsaustausch und die Informationsgenerierung ermöglicht – durch die Flexibilität von webbasierten und Rich-Desktop-Clients. Die Lösung vereinfacht die Analyse von großen Datenmengen durch eine erweiterbare, serviceorientierte Umgebung, die sich in Ihre bestehende Unternehmensinfrastruktur integrieren lässt… Integrieren und erweitern Sie bestehende Systeme und stellen Sie gleichzeitig eine gemeinsam genutzte Umgebung für Ihr Team bereit, in der Analysten auf der Arbeit von anderen aufbauen können (webbasierte oder Rich-Desktop-Clients). Erkennen und markieren Sie schnell Schlüsselpersonen, Zusammenhänge und Muster und tauschen Sie diese Informationen über bedarfsgesteuerte, intuitive Analyse- und Visualisierungstools aus.“
Künftig wäre es möglich, auch mit SNAPD in Australien zu kooperieren, respektive beide Dienste zu verbinden. Damit könnten Glücksspielbetreiber nicht nur auf ihre eigenen Datensätze zugreifen, sondern auch Kontrollen in sozialen Netzwerken durchführen. Ziel ist eine konkrete Bewertung des Spielers, der zum einen die Glücksspielunternehmen absichert, zum anderen aber auch die Kunden vor sich selbst schützt.