Polit-Talkshows erlebst du auf beinahe jedem TV Sender, doch auf Pro Sieben scheint irgendetwas anders zu sein. Genau genommen wurde das Thema Politik durch den berühmten Stefan Raab zumindest ein wenig aufgelockert. An Brisanz und Tiefe scheint es dem neuen TV-Format im Stil einer außergewöhnlichen Talkshow dennoch zu fehlen. „Absolute Mehrheit – Meinung muss sich wieder lohnen“ feierte Prämiere und hat es trotz der Gewinnaussicht auf 100.000 Euro noch nicht geschafft, Sendungen von Größen wie Günther Jauch gefährlich zu werden.
Ziel der Sendung ist es, auch jüngere Menschen dazu zu bewegen, sich mehr für Politik zu interessieren. Stefan Raab ist dafür sicherlich die erste Wahl, denn ihn kennen alle Generationen als Spaßmacher und Profi in Sachen Fernseh-Unterhaltung. Gestern stand er zum ersten Mal als Gastgeber des neuen Formats vor den Kameras und wirkte reichlich nervös.
Rabb ungewöhnlich unbeholfen
Wer Raab kennt, der ist weit andere Dinge von ihm gewohnt als eine Polit-Talkshow. Wie sich Politik, die Wok WM und TV Total miteinander vereinen lassen, ist nicht klar. Dennoch scheint es zu funktionieren, und auch im Anzug macht Raab eine gute Figur. Ausgedehnt erklärt der Moderator der Sendung, was genau er in seiner Show besprechen möchte, worum es geht und welchen Sinn „Absolute Mehrheit“ haben soll – für den Geschmack vieler Zuschauer sicherlich ein wenig zu umfassend. Wert legt man vor allen Dingen auf Seriosität, wie in den Aussagen immer wieder deutlich wird. Außerdem will man vom üblichen Trott bekannter Polit-Shows wegkommen. Themen sollen schneller, frecher und mit Humor auf den Punkt gebracht werden. Statt leerer Floskeln bekommen Zuseher hier klare Meinungen zu hören. Unter dem Motto „3 Themen, 5 Meinungen und 100.000 Euro“ wird die Sendung laufen – in Zusammenarbeit mit den Zuschauern selbst, die schlussendlich abstimmen dürfen, wer das Geld bekommt.
Sendung von Experten kritisiert
Wenig bekannte Politiker von SPD, CDU und FDP nehmen Platz und diskutieren drei Themen aus. Wer nicht bei dem Publikum ankommt mit seiner Meinung, der fliegt raus aus den Diskussionen. Der Abgang von CDU Politiker Michael Fuchs folgt kurz nach Beginn des ersten Themas. Kubicki schaffte es auf den ersten Rang, den er zeigte sich souverän und vertrat die Meinung des Volkes. 100.000 Euro gewann er damit jedoch nicht. Letztlich gingen die Diskussionen unter den drei beim Publikum beliebtesten Politikern weiter. Kritiker sehen das neue Format von Stefan Raab problematisch, denn es gab kaum einen Moment, in welchem Argumentationen auf Kontra stießen. Vielmehr vertrat jeder seine eigene Meinung und gab Statements ab, ohne groß Gefahr zu laufen, mit dem Eingehen auf die „Konkurrenz“ vom Publikum abgewiesen zu werden.