In den vergangenen Jahren haben sich immer mehr europäische Länder dazu entschieden, Geo-Blocking einzusetzen und damit all die Casino Webseiten zu sperren, deren Betreiber im eigenen Land keine Lizenz erhalten haben. Medienberichten zufolge soll dies offensichtlich auch eine Option für Deutschland sein. Zumindest geht aus den Berichten hervor, dass man sich in der Ministerpräsidentenkonferenz inzwischen auch mit der Möglichkeit beschäftigt hat. Parallel dazu wurde allerdings auch eine EU Studie durchgeführt, die wiederum klar macht, dass das Sperren von Glücksspielseiten ganz sicher nicht zu dem gewünschten Erfolg führen wird, den sich die deutsche Regierung derzeit davon verspricht.
Bereits letztes Jahr hat sich die Schweiz für einen Volksentscheid stark gemacht. Da dieser eindeutig ausfiel, wurden die geplanten Geo-Blockings direkt in die Tat umgesetzt. Seither ist es für nicht ansässigen Glücksspielbetreiber nahezu unmöglich, ihre Spiele in der Schweiz anzubieten. Das Land hat also sofort ernst gemacht. Die neue Glücksspielregulierung gilt bereits seit Anfang 2019. Laut ihr müssen alle Casinobetreiber, die nicht im Besitz einer Schweizer Glücksspiellizenz sind, ihr Angebot für Kunden sperren, die eben selbst in der Schweiz ansässig sind. Die meisten Unternehmen folgen diesem Gesetz, da die Strafen doch ordentlich in die Höhe gehen können, sollte es zu Zuwiderhandlungen kommen. Außerdem hoffen viele Betreiber darauf, durch das Einhalten von Sperren früher oder später doch noch lizenziert zu werden.
Ähnliche Schritte in Deutschland geplant
Für die Branchenriesen, wie zum Beispiel Mr. Green oder auch NetBet, ein herber Rückschlag. Die verlieren mit der Schweiz einen durchaus wichtigen Markt. Dennoch haben sie sich entschieden, dem Gesetz zu folgen und ihr Angebot für Schweizer unzugänglich zu machen. Wer im Land lebt, der hat als Spieler das Nachsehen. Eine Registrierung ist in diesen und unzähligen weiteren Top Casinos nämlich nicht mehr möglich. Wenn man den Berichten glauben darf, dann arbeitet nun auch die Arbeitsgruppe der in Deutschland ansässigen Ministerpräsidentenkonferenz einen solchen Schritt, der dazu führen würde, dass hier ein Großteil der beliebten Online Casinos schon bald Abschied feiern müsste. Das Problem ist vor allen Dingen, dass sich einige Bundesländer nach wie vor strikt weigern, auch nur einen Bruchteil dieser Unternehmen mit einer offiziellen Lizenz auszustatten. Sofern sich daran nichts ändern, steht das Aus der Online Casinos sowie Pokerseiten in Deutschland möglicherweise kurz bevor. Bisher war es lediglich Schleswig-Holstein, wo ein Alleingang geprobt wurde. Der einzige Hoffnungsschimmer: Diverse andere Länder haben den zuletzt vorgelegten Entwurf im vergangenen Jahr nicht unterzeichnet und wollen womöglich ebenfalls Lizenzen erteilen. Darauf hoffen nicht nur Spieler in ganz Deutschland, sondern sicher auch die Branchenriesen.
Drei Arten von Sperren werden in Erwägung gezogen
Regulierungsbehörden setzen inzwischen seit Jahren auf Sperren und alternative Maßnahmen. Allerdings lässt der gewünschte Effekt meist auf sich warten. So sinnvoll, wie es sich die Länder wünschen, sind Blockierungen nämlich gar nicht. Das ergibt sich aus einem EU-Bericht, der vor wenigen Wochen auf Englisch veröffentlicht wurden. Drei Sperrformen werden dabei besonders häufig eingesetzt.
Geoblocking ist bei Seitenbetreibern eine Option. Dabei gilt es für die Unternehmer, das eigene Angebot gezielt zu sperren – für Spieler der Regionen, in denen Glücksspiel inzwischen gänzlich untersagt wurde. Dazu zählt unter anderem die Schweiz. Kunden, die versuchen, sich anzumelden, werden mithilfe ihrer IP-Adresse identifiziert. Darüber lässt sich ihr Standort relativ genau lokalisieren. Wenn diese IP unter das Glücksspielverbot fällt, ist eine Zugriff auf das Spielangebot unmöglich.
Immer häufiger kommen auch DNS Sperren zum Einsatz. Der DNS Server ist in der Lage, den Namen der Webseite zu übersetzen, daraus also eine Netzwerkadresse zu machen. Ist die Sperre eingerichtet, kann der DNS Server die Adresse nicht mehr übersetzen. Damit ist es Spielern nahezu unmöglich, auf das Angebot zuzugreifen.
Zu guter Letzt bleiben die IP Sperren. Jede Casino Webseite befindet sich auf einem Server, der wiederum eine eigene IP Adresse besitzt. Länder, in denen Online Glücksspiel verboten wurde, können Server IPs sperren und machen es potentiellen Spielern damit unmöglich, die Webseite aufzurufen. Der Haken ist, dass sämtliche Webadressen der Sperre unterliegen, die auf eine bestimmte IP führt. So wird der Inhalt dieser Seiten zur Nebensache – ein Zugriff ist auch dann unmöglich, wenn die gewünschte Seite rein gar nichts mit Glücksspiel zu tun hat.
Mittlerweile gibt es ganze 18 EU Staaten, die eine der drei Sperren oder sogar mehrere nutzen, um ihren Einwohnern den Besuch von Online Casinos zu verwehren. 12 Staaten sperren gar keine Seiten. Zu ihnen gehört bisweilen auch Deutschland, doch möglicherweise will man das künftig ändern.
Befürworter fürchten die Sperren nicht
Die Sorge, man müsse sich bald auch hierzulande von Online Casinos und Pokerseiten verabschieden, ist bisher unbegründet. Fakt ist nämlich, dass von allen Ländern, die Sperren eingerichtet haben, nur 4 bestehen, wo die Effizienz solcher Sperren tatsächlich belegt ist. Wer in einem Online Casino spielen will, der findet in den übrigen Ländern immer einen Weg, die Blockaden zu umgehen. Dazu muss man offenbar kein Computerexperte sein. Prüfungen zufolge haben sich mindestens ein Drittel aller Spieler sofort um diese Option bemüht und waren offensichtlich erfolgreich, so dass sie auch heute noch weiterspielen – obwohl dies eigentlich durch Geoblocking und Co. unmöglich sein dürfte. Sollte Deutschland tatsächlich Sperren einführen, dann wäre es nur fair, im Vorfeld Lizenzen zu vergeben, so dass Spieler nicht gänzlich auf ihre Lieblingsspiele verzichten müssten.